Teil 1: Neue Richtlinien – neue Möglichkeiten 

 

www.intelliExperts.de – Nachhaltigkeit bewegt die Welt in all ihren Facetten: Ressourcenmanagement, Klimaschutz oder das Thema Mental Health werden in allen Bereichen unseres Zusammenlebens immer wichtiger. Hier ist das Projektmanagement keine Ausnahme und deswegen beschäftigen wir uns in dieser neuen Reihe mit dem Aspekt Nachhaltigkeit im Projektmanagement. Im heutigen Beitrag bieten wir Ihnen eine Einführung in die ESG-Richtlinien und zeigen ihre Bedeutung für Projekte auf.  

Die Richtlinien


Die Einhaltung der ESG-Richtlinien ist von wachsender Bedeutung für viele Unternehmen, die ihre Geschäftsstrategie entweder um Nachhaltigkeit erweitern oder diese durch ihre Projekte vorleben wollen. Die Richtlinien entstammen verschiedenen Entwicklungen aus der Unternehmenspraxis, sowie der Investmentgemeinschaft. Zudem werden sie von internationalen Organisationen, Regierungen und Branchenverbänden gestützt. Doch für was genau steht nun das Akronym “ESG”? 

Environmental: 

Hier geht es um Maßnahmen, die darauf abzielen, negative Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und das Bewusstsein für die Umwelt zu fördern. Dies umfasst Themen wie Klimawandel, Energieeffizienz, Biodiversität oder Umweltverschmutzung. 

Social: 

Bei der sozialen Komponente handelt es sich um verschiedene Arten von Beziehungen wie beispielsweise zwischen einem Projektleiter und seinen Mitarbeitern. Hier kommen auch allgemeine Themen wie Arbeitsbedingungen, Rechte, Inklusion und die mentale Gesundheit hinzu.  

Governance: 

Dieser Teil der Richtlinien konzentriert sich auf die Unternehmensstruktur und die Unternehmenstransparenz. Hier stehen Aspekte wie Integrität, die Unternehmensethik, Geschäftspraktiken, Offenlegung von Informationen oder auch die Bereitschaft zur Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften im Vordergrund.

Gründe für die Implementierung der Richtlinien 

Jetzt fragen Sie sich vielleicht: „Das ist alles schön und gut, aber inwiefern sind diese Richtlinien für mich und mein Unternehmen relevant? Und warum sollte ich diese Richtlinien in meine Projekte implementieren?“. Das ist eine mehr als berechtigte Frage, deren Antwort facettenreich ist. Lassen Sie uns zunächst die wirtschaftliche Dimension der Richtlinienumsetzung betrachten: 

Im Jahr 2023 führte Statista eine Studie durch, bei der mehr als 300 Investoren, Finanzberater und Fondsmanager weltweit befragt wurden, ob sie beabsichtigen, im kommenden Jahr vermehrt in Unternehmen und Projekte zu investieren, die den ESG-Richtlinien folgen. 

 

Das Ergebnis: Die Hälfte der Befragten gab an, mehr in Firmen und Projekte investieren zu wollen, welche nachhaltige Richtlinien implementieren. 

Das bedeutet, dass auch Ihr Unternehmen bzw. Ihre Projekte durch die Umsetzung der ESG-Richtlinien interessanter für Investoren werden.  

Auch Ihre Kosten können durch die richtige Implementierung der Richtlinien gesenkt werden, da sie Punkte wie Energieeinsparungen oder Abfallreduktion beinhalten. Diese Maßnahmen können auch die Effizienz über den gesamten Projektlebenszyklus hinweg steigern. 

Aber nicht nur der wirtschaftliche Aspekt spielt eine Rolle für Ihre Projekte. Auch der soziale Aspekt ist von steigender Bedeutung. Dies wird deutlich, wenn man sich die Studie von Gartner (2020) vor Augen führt. Danach wird es für Mitarbeiter immer wichtiger, dass ihr Arbeitgeber sich um persönliche Belange wie emotionale Zufriedenheit, mentale Gesundheit, soziales Engagement, Flexibilität in der Arbeit und die oft diskutierte Work-Life-Balance kümmert. Ein Beispiel für den Erfolg der Umsetzung:  Die gesteigerte Zufriedenheit der Mitarbeiter kann nach A Great Place To Work (2018)1 zu einem fast 22-mal so hohen Mitarbeiterverbleib führen. 

Ein weiterer Grund für die Implementierung der ESG-Richtlinien in Ihrem Unternehmen oder Projekt erscheint offensichtlich, wird jedoch oft übersehen: verbindliche Gesetze und Vorschriften.  Wie bereits angesprochen werden die Richtlinien von Regierungen und Interessenverbänden gestützt – so auch von der Europäischen Union. Die EU hat im Rahmen ihres Green Deals beschlossen bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu wirtschaften. Ihre Mitgliedstaaten führen deshalb sukzessive Vorschriften ein, die zu diesem Ziel hinführen sollen. Hierzu hat die EU ein Bewertungs- und Vergleichssystem entwickelt, das es ihr ermöglicht, Unternehmen und Investoren anhand ihrer Nachhaltigkeit zu bewerten. Dabei handelt es sich um die sogenannte EU-Taxonomie. Wenn Sie mehr über die EU-Taxonomie erfahren wollen, dann empfehlen wir Ihnen einen Beitrag der ESGVOLUTION (EU Taxonomie – Definition und Anwendung | ESGvolution). 

Zudem wird der gesellschaftliche Trend zur Nachhaltigkeit immer deutlicher. Die Implementierung der ESG-Richtlinien kann nicht nur dazu beitragen, Ihr Image zu modernisieren, sondern auch die Kundenbindung zu fördern und Ihre Marke für ein breiteres Publikum zugänglicher zu machen. Kunden schätzen es immer mehr, wenn Unternehmen sich aktiv für eine nachhaltige und ethische Geschäftsführung einsetzen.

Die richtigen Mitarbeiter 

 

Doch was hilft es Ihnen, wenn Sie nicht die richtigen Fachkräfte haben, um das Ganze umzusetzen? 

Wir haben zwei Lösungen für Sie:  

Schulen Sie Ihr Personal: 

Hierfür gibt es bereits verschiedene Zertifizierungsprogramme wie beispielsweise das Certified Sustainability Professional (CSP) oder das Green Project Management (GPM), die sich auf das Nachhaltigkeitsmanagement und die Implementierung der ESG-Richtlinien fokussieren. Das Green Project Management ist besonders für Ihre Projektleiter interessant, da sie hier lernen, Nachhaltigkeit in alle Phasen des Projektmanagements zu integrieren. 

Externe Lösungen:

Manchmal ist es in Projekten erforderlich, dass es schneller vorangeht. Interne Schulungen reichen oft nicht aus, um das bestehende Personal auf den neuesten Stand zu bringen. An dieser Stelle kommen externe Projektexperten ins Spiel. Sie verfügen bereits über ein tieferes Verständnis und geben ihr Wissen nicht nur an Ihre Belegschaft weiter, sondern integrieren sie systematisch in das Projektmanagement. 

Weitere Richtlinien 

Im Jahr 2023 fand zudem die UN-Klimaschutzkonferenz in Dubai statt. Hier wurden unter anderem bereits bestehende Ziele bestätigt und Fortschritte geprüft und bewertet. Zusätzlich einigten sich rund 130 Länder darauf, ihre Kapazitäten im Bereich erneuerbare Energien bis 2030 zu verdreifachen, während diese Staaten im gleichen Zeitraum ihre Energieeffizienz verdoppeln wollen. Zudem wollen auch 40% der Öl- und Gasunternehmen ihren Methanausstoß bis zum Jahr 2030 gegen Null reduzieren und bis 2050 ganz von diesen unabhängig sein.  

Fazit

Nachhaltigkeitsrichtlinien spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer zukunftsorientierten Unternehmenspraxis. Sie dienen als Leitfaden, um wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte in Ihre Geschäftsstrategien zu integrieren. Eine effektive Umsetzung der Richtlinien erfordert Engagement auf allen Ebenen des Unternehmens. Nachhaltiges Wirtschaften trägt dazu bei, die Reputation Ihres Unternehmens zu steigern, macht es attraktiver für Investoren, fördert Innovationen und stärkt die Beziehungen zu Kunden und Partnern. Gleichzeitig wird die Umwelt geschützt. Eine klassische Win-Win-Win-Situation. 

In Teil 2 dieser Reihe werden wir ein Interview mit einem sehr kompetenten und hochkarätigen Experten zum Thema ESG haben. Seien Sie gespannt! 

Kennen Sie schon unsere Webseite www.intelliExperts.de? Schauen Sie doch mal vorbei! 

Bildnachweise:

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