Wie die Transformation die Führung 4.0 beeinflusst, haben wir im letzten Beitrag dargestellt. Grundsätzlich gilt, dass die Projektleitung oder Führungskraft auf die beschriebenen Bereiche flexibel reagieren muss. Dementsprechend ändert sich auch die Führungsrolle im Projektmanagement. Abhängig von Arbeitsumfeld, Aufgabe und Mitarbeiter müssen Sie sich auf verschiedene Situationen einstellen.

Führungskraft als Innovator

Der Fortschritt technischer Entwicklungen ist exponentiell: Die Zeitspanne zwischen der Erfindung des Autos und seiner Allgegenwart betrug rund 70 Jahre; zwischen der Einführung des iPhones und der Omnipräsenz des Smartphones nicht einmal fünf. Neue Technologien übernehmen routinierte Arbeitsweisen, Unternehmensgrenzen werden aufgeweicht, disruptive Modelle sind Alltag.

Vor diesem Hintergrund müssen sich Führungskräfte auf ihre Rolle als Innovator fokussieren. Sie müssen Innovationen und einen kreativen Umgang damit innerhalb Ihres Projekts forcieren und aktiv fördern. Außerdem sollten Sie die Projektmitglieder dabei unterstützen, diese Neuerungen auch anzuwenden. Nur wer offen für Veränderung ist, kann ein Projekt erfolgreich umsetzen – und das vermehrt auch in Zukunft.

Führungskraft als Vernetzter

Projektleiter müssen ihre Führungsrolle im Kontext von Vernetzung begreifen. Die Rolle als Vernetzter, der die Mitarbeiter in ihren Forderungen nach Selbstbestimmung und Partizipation unterstützt, ist deshalb gefragter denn je. Denn Wissen und Information sind überall und zu jeder Zeit zugänglich. Sie können nicht mehr kontrolliert werden – und das ist auch gut so. Wer selbst auf Informationen zugreifen kann und diese bewertet und in Kontext setzt, zieht eigene Schlüsse und kommt zu anderen Erkenntnissen. Ihre Aufgabe ist es nun, die Intelligenzen so zu vernetzten, dass innerhalb Ihres Projektteams Synergien entstehen können, die allen weiterhelfen.

Mit der Digitalisierung verändern sich Führungsrollen grundlegend.

Führungskraft als Sinnstifter und Motivator

Die Arbeitswelt, in der Sie Projekte realisieren, ist durch eine zunehmende Mehrdeutigkeit gekennzeichnet. Die Vernetzung der Arbeitswelt führt dazu, dass Projekte komplexer und differenzierter sind. Das bedeutet, dass Ziele oft nicht mehr nur durch die reine Vorgabe von Fakten und Aufgaben erreicht werden können – wobei diese natürlich immer noch eine gewichtige Rolle spielen. Vielmehr ist die Eröffnung von Sinn und Motivation für die Zielerreichung immer wichtiger. Die Führungskraft fungiert hier als Sinnstifter und Motivator gleichermaßen.

Mitarbeiter streben zunehmend nach dem Bedürfnis von Wirkungsentfaltung und Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit. Zeigen Sie Ihrem Projektteam vor dem Hintergrund komplizierter Arbeitswelten neue Handlungsspielräume und Perspektiven auf. Motivieren Sie sie dadurch. So erkennen Ihre Mitarbeiter den Nutzen der Arbeit, die sie leisten, und des gesamten Projekts.

Führungskraft als Entwickler und Begleiter

Einige Mitarbeiter Ihres Projektteams können durch neue Herausforderungen, die in immer kürzeren Zeitabständen auftreten, überfordert sein . Wie oben bereits gezeigt, entwickelt sich Technik exponentiell, und auch die Zyklen zu deren Anwendung im Tagesgeschäft sind immer kürzer. Um Ihr Team bei den Veränderungen mitzunehmen und diese gemeinsam mit Ihnen zu gestalten, sind personalisierte Vorgehensweisen seitens der Führungskraft notwendig. In Ihrer neuen Führungsrolle müssen Sie die Mitarbeiter in ihrer Individualität, erkennen und sie unterstützend begleiten. Dann können sie selbstorganisiert und motiviert arbeiten und sich an neue Begebenheiten anpassen.

Wer die Führungsrolle zukünftig neu interpretiert und danach handelt, von dem werden auch andere Kompetenzen erwartet. Soft Skills wie Offenheit, Mut und Gelassenheit paaren sich mit einer neuen Digital- und Medienkompetenz, dem Schaffen von Netzwerken und dem Teilen von Wissen und Macht.

Wer sich diesen neuen Führungsrollen nicht verschließt, der kann Projekte auch erfolgreich managen. Dabei gilt es, die oben beschriebenen Typen flexibel an Projektteam und Arbeitsumfeld anzupassen – und nicht umgekehrt. Denn zukünftige Führung bedeutet weniger Vorgaben und starre Führung, sondern mehr Selbstbestimmung der Mitarbeiter.