Vorneweg: Konflikte gehören zum Projektalltag. Sie lassen sich nicht immer vermeiden. Es liegt in der Natur der Sache, dass es dazu kommt, wenn Menschen aufeinandertreffen. Viele von ihnen schwelen schon seit längerem und bleiben unerkannt – bis sie unvermittelt ausbrechen. Projektleitung und -team müssen nun mit einem offenen Konflikt umgehen, der den Erfolg des Projekts zu gefährden droht.
Kleine Konflikte arten schnell aus
Kleinere Streits können sich schnell zu großen Konflikten entwickeln. Im Arbeitsleben verlieren die Kontrahenten dann ihr Gesicht, ihre Professionalität und in manchen Fällen sogar ihren Arbeitsplatz. Damit ist niemandem geholfen. Die planmäßige und konstruktive Zusammenarbeit wird nachhaltig gestört. Zusätzliche Kosten entstehen und die Unzufriedenheit aller wächst.
Irgendwann geht es nicht mehr darum, ein Problem zu lösen, weil die Streitenden längst nicht mehr wissen, wie alles begann. Es spielt auch keine Rolle mehr. Diese Situationen sind Gift für jedes Projektvorhaben. Wie können Sie bereits vorab dafür sorgen, dass sich Konflikte nicht so entwickeln?
Konfliktprävention ist das beste Konfliktmanagement
Das Arbeitsleben birgt eine unendliche Zahl an potentiellen Konflikten. Es gibt solche, die persönlicher Natur sind und andere, die sich auf der Sachebene abspielen. Durch umsichtiges und vorausschauendes Handeln seitens der Projektleitung lassen sich beide mit Hilfe von Konfliktprävention vermeiden.
Die Projektleitung und auch das gesamte Projektteam können auf bestimmte Umgangsformen achten. Zwar prallen Meinungen immer aufeinander und manchmal wird es auch laut. Daraus muss jedoch kein offener Konflikt erwachsen. Schwierig wird es allerdings bei den folgenden Signalen:
- Die Kommunikation untereinander ist nicht mehr offen und ehrlich.
- Informationen werden bewusst vorenthalten.
- Sticheleien und unangebrachte Kommentare nehmen zu.
- Ein wachsendes Desinteresse am Projekt, das dazu führt, dass nur noch das Notwendigste getan wird.
Vertrauensvolle Kommunikationsbasis schaffen
Dies sind erste Anzeichen dafür, dass die Spannungen innerhalb des Projekts zunehmen und es einen unterschwelligen Konflikt gibt. Wenn Ihnen dieses Verhalten auffällt, dann sprechen Sie es aktiv an und fragen danach. Interesse und Verständnis für das Gegenüber sind die ersten Schritte, um offene Auseinandersetzungen zu vermeiden. Durch den persönlichen Austausch im Vier-Augen-Gespräch mit den Beteiligten können Sie Konflikten auf der Sach- und der persönlichen Ebene entgegenwirken.
Je früher ein mögliches Potential für einen Streit angesprochen wird, desto besser. Im Gespräch kann sich ein vermeintlicher Konflikt auch häufig als bloßes Missverständnis herausstellen. Wer der Aussprache aber aus dem Weg geht, der vergrößert das Risiko, dass die (vermeintliche) Konfrontation weiterwächst und schließlich eskaliert.
Durch kleine Gesten Konflikte vermeiden
Bevor es zu einem solchen klärenden Gespräch kommt, können Sie bereits vorab durch kleine Gesten dafür sorgen, dass Ihr Team zufrieden ist und seine Arbeit wertgeschätzt wird. Dazu gehören:
- Sprechen Sie kein pauschales Lob aus. Werden Sie konkret und gehen auf die Leistung des Mitarbeiters ein. Ein konstruktives und positives Feedback erfreut jeden!
- In diesem Zusammenhang auch wichtig: Zeigen Sie Ihre Wertschätzung gegenüber Mitarbeitern auch vor den Kollegen und den Kunden.
- Eine Fehlerkultur zu etablieren, trägt zum Projekterfolgbei. Sprechen Sie Fehler offen an und geben Sie konstruktive Rückmeldung. Niemand ist vollkommen – auch Sie nicht.
- Fragen Sie Ihre Kollegen gezielt nach ihrer Arbeit, ihren Problemen und ihre Erfolge.
- Kritisieren Sie Kollegen niemals in deren Abwesenheit und vor anderen. Sprechen Sie konstruktive Kritik immer im persönlichen Gespräch aus.
- Setzen Sie ihr Team nicht den „freien Kräften“ aus. Kommunizieren Sie das Projektziel deutlich und benennen dabei, wie die Arbeit eines jeden Einzelnen zum Erfolg beiträgt.
Das Arbeitsklima immer im Blick
Durch solche Gesten stärken Sie Arbeitsbeziehungen und Kooperationen innerhalb ihres Projektteams. Das oft strapazierte Wort der „Teamarbeit“ ist hier wichtiger denn je. Zeigen Sie dem Team, dass Sie als Projektleiter Teil des Teams sind. Durch die Mitbestimmung und Einbeziehung aller steigert sich das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Team ist seinem Projekt wirklich verbunden. Das führt zu einem motivierenden Teamgeist und zu mehr Zufriedenheit – und damit zur Basis für eine erfolgreiche Konfliktprävention.
Manche offenen Konflikte sind jedoch unvermeidlich. Nicht immer ist eine Prävention erfolgreich und die Situation eskaliert. In unserem nächsten Praxistipp-Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie agieren, wenn es dazu kommt.
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